Die Stimmung in der Deutschen Wirtschaft sinkt

Im Dezember erlebte die Stimmung der deutschen Unternehmen einen deutlicheren Rückgang als erwartet, was die Besorgnis über die Möglichkeit verstärkte, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone bis Ende 2023 zum zweiten Quartal in Folge schrumpfen könnte.

Der streng überwachte Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts in München ist im Dezember auf 86,4 gesunken, wie aus den am Montag veröffentlichten Zahlen hervorgeht. Dies bedeutete einen Rückgang gegenüber dem Vormonatswert von 87,2 und lag deutlich unter dem von Analysten in einer Reuters-Umfrage prognostizierten Wert von 87,8. Die Ifo-Umfrage dient als Frühindikator für die Gesundheit der deutschen Industrie und liefert Erkenntnisse mehrere Monate vor der Veröffentlichung offizieller Statistiken. In Verbindung mit einem Rückgang des in der Vorwoche gemeldeten Dezember-PMI-Index deuten diese Ergebnisse auf einen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit in Deutschland zum Jahresende hin.

Bemerkenswert ist, dass die Stimmung im Bausektor besonders schlecht war und die aktuelle und künftige Stimmung den niedrigsten Stand seit September 2005 erreichte. Etwa die Hälfte der Bauunternehmen rechnete mit einer weiteren Verschlechterung der Geschäftsbedingungen. Weitere Daten des Statistischen Bundesamtes Destatis verdeutlichen den zunehmenden Druck auf die deutsche Bauwirtschaft. Die Baugenehmigungen für Wohngebäude verzeichneten von Januar bis Oktober einen deutlichen Rückgang um 26,7 % im Vergleich zum Vorjahr und sanken auf 218.100, wie Destatis am Montag mitteilte. Der Immobiliensektor, der zuletzt ein wichtiger Wachstumstreiber der deutschen Wirtschaft war, stand aufgrund der steigenden Zinsen vor Herausforderungen. Destatis-Daten vom Montag zeigten deutliche jährliche Rückgänge bei den Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser (38,2 %), Zweifamilienhäuser (50,5 %) und Mehrfamilienhäuser (25,2 %). Im zweiten Quartal verzeichneten die Immobilienpreise einen jährlichen Rückgang von fast 10 %, den stärksten Rückgang unter allen Mitgliedstaaten.

Sowohl der Ifo- als auch der PMI-Index deuten stark auf einen anhaltenden Wirtschaftsabschwung hin. Es ist sehr wahrscheinlich, dass das BIP im vierten Quartal zum zweiten Mal in Folge schrumpfen wird, und die Aussichten für 2024 sehen nicht viel besser aus. Offiziellen Statistiken zufolge verzeichnete Deutschland in den drei Monaten bis September einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,1 %.

Während sich der Ifo-Index von September bis November verbessert hatte, machten die jüngsten Ergebnisse einen Großteil dieser Zuwächse zunichte. Der Rückgang in diesem Monat bestätigt, dass die größte Volkswirtschaft der Eurozone am Ende des Jahres in eine technische Rezession eingetreten ist, was darauf zurückzuführen ist, dass die Regierung in einer Sackgasse über die öffentlichen Finanzen steckt, nachdem ein Gerichtsurteil im November ein Loch im Haushalt von 60 Milliarden Euro hinterlassen hatte.

Das Ifo-Institut berichtete, dass die Unternehmen mit ihrer aktuellen Geschäftslage unzufriedener und skeptischer für das erste Halbjahr 2024 seien. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage sei in den energieintensiven Industrien deutlich rückläufig, im Dienstleistungssektor hingegen sei eine leichte Verbesserung zu erkennen. Die Erwartungen für die nächsten sechs Monate in der Restaurant- und Cateringbranche haben sich erheblich verschlechtert.

Als Lösung für diese Probleme sollte die Zentralbank in der kommenden Zeit eine Anpassung der Zinssätze in Betracht ziehen, um die Kreditaufnahme und Ausgaben zu fördern. Der aktuelle Rückgang der Inflation wird diese Anpassung komfortabler machen. Es müssen Maßnahmen zur Beseitigung von Reibungsverlusten in der Lieferkette umgesetzt werden, möglicherweise durch diplomatische Verhandlungen oder Handelsverhandlungen, die einige der durch die Störungen verursachten wirtschaftlichen Schwierigkeiten lindern können. Angesichts der Herausforderungen im Wohnungssektor wird die Einführung von Anreizen wie Steuererleichterungen oder Subventionen für den Wohnungsbau das Wachstum in diesem Bereich fördern.

Die Umsetzung von Reformen zur Erhöhung der Flexibilität und Effizienz auf dem Arbeitsmarkt, insbesondere durch eine Lockerung der sozialstaatlichen Struktur, wird zur wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit beitragen. Daher sollten die Bürger zur Arbeit ermutigt werden.

Die Vereinfachung der Vorschriften für neue Unternehmen und die Verbesserung des allgemeinen Geschäftsumfelds können Investitionen anziehen und das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

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